Vorschau: AMERIPEX ’86- und Postgeschichte
Als Ameripex 86 vor etwa 18 Monaten eine provisorische Rahmenzuteilung nach Klassen vornahm, war sich niemand bewusst, dass mehr als ein Jahr später der ganze Plan reorganisiert werden müsste. Grund: viel mehr Anmeldungen für postgeschichtliche Exponate als vorauszusehen war (nach Studium von ungefähr 10 "Internationalen" der letzten Jahre), und bedeutend weniger Anmeldungen in anderen Klassen!
Ein ähnlicher Trend ist in den USA seit bald einem Jahrzehnt an nationalen Ausstellungen bemerkbar — mitunter dazu führend, dass der "Normalsammler" sich über die Abwesenheit von "Helgelimarken-Sammlungen" beklagt und das Überhandnehmen der "Nur-Enveloppen" oder "Nur-Postbelege" insgeheim verwünscht.
Dem wäre noch beizufügen, dass Heimatsammlungen, welche in Europa oft postgeschichtlichen Sammlungen nahestehen, in USA noch weitgehend unbekannt sind oder unfehlbar den thematischen Sammlungen zugeordnet werden.
An der Ameripex 86 werden zwei postgeschichtliche Ausstellungen allergrössten Interesses im enormen Hallenareal der USA-Postverwaltung zu besichtigen sein. Die USA selbst bereitet in einer Reihe von kioskähnlichen Pavillons, Schaukästen und einem Theater mit Lichtbildmontage eine Geschichte der Post in Nordamerika vor, und das Archiv der Thurn und Taxis wird über 400 Gegenstände (von Gemälden und Stichen über Stempelgeräte, Reisepässe und Verordnungen bis zu wirklichen Briefen und Sendungen) aus der Zeit von etwa 1600 - 1865 ausstellen. Auch andere Objekte diverser Postverwaltungen dürften an Postgeschichte interessierten Besuchern allerhand philatelistische Nahrung bieten.
Ferner werden Besucher der Ameripex in der Hauptausstellungshalle-"Hauptstrasse" eine ganze Reihe historischer und moderner postalischer Vehikel betrachten können. Was moderne Postbehandlung betrifft, kann in Form einer "Tour hinter den Kulissen" des riesigen Zentralpostbüros von Chicago 60607 besichtigt werden. Diese Tour ist eine von Dutzenden solcher Exkursionen, welche für Ameripex 86-Besucher arrangiert worden sind.
Und abschliessend sei noch bemerkt, dass die philatelistische Literatur nicht irgendwo in eine Ecke oder ein Untergeschoss verbannt worden ist, sondern gleich zweimal besichtigt werden kann: einmal in speziell konstruierten Literaturrahmen gleicher Grosse wie die Ausstellungsrahmen für Sammlungen, und dann auch im Detail im an der "Hauptstrasse" liegenden Literaturstand, in welchem alle der über 200 angenommenen Exponate (fast 100 weitere konnten nicht berücksichtigt werden) individuell betrachtet und studiert werden können. Ferner werden etwa 100 Kataloge von Mitgliedern der ASCAT ebenfalls der Hauptstrasse entlang zu besichtigen sein.
Ameripex 86 verspricht in jeder Hinsicht eine "grosse" Ausstellung zu werden, und die 15 Millionen Markenheftchen (ohne Zuschlag) — von der US A-Post Ende Januar herausgegeben mit dem Thema "Stamp Collecting" und einer kleinen Werbung auf einer der vier Marken, aber ebenso mit dem Vermerk, dass der Umschlag des Heftchens zu einem freien Eintritt berechtigt — dürften die Besucherzahlen dieser "Internationalen" zu Rekorden anwachsen lassen, von denen momentan niemand reden will!