Österreich-Chronik: Die fehlende «14» von Knittelfeld
Knittelfeld ist eine regsame Industriestadt in der Ober-Steiermark am Ufer der Mur. Eine Poststation wurde dort schon 1703 errichtet. Seit 1818 wurde ein einzeiliger Langstempel «KNITTELFELD» verwendet, ab 1838 gibt es diesen Stempel auch mit Datum. Irgendwann im Jahre 1844 musste dann der Tageseinsatz «14» abhanden gekommen sein. Vielleicht wurde er verloren, Karl Huber vermutet in seinem «Altösterreich-Lexikon» (1981), dass er vielleicht «von seinem Sprössling herausgefischt» wurde. Der Postmeister beschaffte nun nicht eine neue Ziffer für seinen Stempel, sondern fügte jeweils am 14. jedes Monats das ganze Datum handschriftlich bei. Er hätte ohne weiteres den MonatsEinsatz stehen lassen und nur die Ziffer «14» einsetzen können, was wesentlich weniger Arbeit gewesen wäre. Er hätte sogar anstelle der Zahl «14» die Ziffer «4» einsetzen können und dann nur mehr eine «l» vorsetzen müssen - warum er das nicht tat, wird wohl für immer unerklärt bleiben. Die Zahl «14» aus den beiden Ziffern-Einsätzen «l» und «4» zusammenzusetzen, wird wahrscheinlich nicht möglich gewesen sein, weil der Raum im Stempel zu klein war. Fast das ganze Jahr 1844 behalf sich der Postmeister auf diese Weise mit handschriftlich eingesetztem Datum, dann hatte er wieder einen «Vierzehner». Hatte er einen neuen angeschafft - oder den alten gefunden?
Literatur: Karl Huber, Altösterreich-Lexikon, Wien 1981, Herausgeber Prof. Richard Zimmerl
Abb. 1: Der vollständige Stempel mit Datum 14. Mai (1842) mit zugesetzten Nebenstempeln «RECOMANDIRT» und «FRANCO».
Abb. 2 - 4: Handschriftlich hinzugesetztes Datum am 14.1., 14.5. und 14.10. («8ber») 1844.